Weiter mit der Meute rennen?
„Sei du selbst“ – aber bitte nicht zu viel?
#Authentizität #Positionierung #Selbstfindung
„Sei du selbst.“
„Finde dein Ich.“
„Positioniere dich klar.“
„Lerne Resilienz.“
Es gibt unzählige Angebote, die versprechen, uns zu unserem wahren Selbst zu führen. Die Botschaft: Wenn du dich selbst nur genug feierst, wird sich der Rest schon fügen.
Wirklich? Denkste.
Natürlich ist jeder Mensch einzigartig – das steht außer Frage.
Aber leben wir diese Einzigartigkeit wirklich? Können wir es aushalten, wir selbst zu sein, auch wenn das bedeutet, nicht immer dazuzugehören?
Ein Blick auf Social Media zeigt:
Viele springen auf jeden vorbeifahrenden Zug auf – Hauptsache, dabei sein. Wenn der Aufkleber „Wir sind die Guten“ groß genug ist, wird eingestiegen. Es geht um Zugehörigkeit, um Haltung zeigen, Zeichen setzen – alles wichtig und gut.
Doch was passiert, wenn das Symbol wichtiger wird als der Inhalt? Wenn man sich mit einem Bild identifiziert, ohne sich wirklich mit dem dahinterliegenden Thema auseinanderzusetzen?
Wir sind und bleiben Herdentiere.
Das Bedürfnis, dazuzugehören, ist tief in uns verwurzelt. Aber es darf nicht dazu führen, dass wir uns selbst verlieren.
Denn sobald Diskussionen unangenehm werden, wenn Meinungen auseinandergehen, wird es heikel. Dann werden schnell Etiketten verteilt: „Du bist so einer…“, „Typisch…“, „Mit dir rede ich nicht mehr.“
Labels werden zu Stoppschildern. Diskussionen? Unerwünscht.
Aber genau diese Gespräche brauchen wir – gerade heute.
Wie wäre es stattdessen mit echtem Austausch?
Mit dem ehrlichen Versuch, andere Sichtweisen zu verstehen – ohne sofort zu werten. Mit genug Empathie, den Menschen hinter der Meinung zu sehen.
Denn wer sich selbst kennt, muss sich nicht verstecken.
Der kann klar sagen, wofür er steht – auch bei Gegenwind.
Der braucht keine plakativen Symbole, um sich zu verorten.
Der wächst mit jedem echten Gespräch und entwickelt eigene Überzeugungen, fernab von Trends und Gruppenzwang.
Wir brauchen mehr Menschen, die verlässlich sind, weil sie in sich selbst ruhen.