Geld stinkt nicht – aber unser Umgang damit manchmal schon

Geld stinkt nicht – aber unser Umgang damit manchmal schon
#Wertschätzung #LeistungUndGegenleistung #Verantwortung

„Geiz ist geil.“
Ein Slogan, der sich eingebrannt hat. Und seine Folgen sind sichtbar: Geschlossene Läden in ländlichen Regionen, verwaiste Innenstädte, sterbende Gastronomiebetriebe.
Wir shoppen lieber online – rund um die Uhr, rund um den Globus. Was uns nicht gefällt, geht eben retour. Aufwand? Umwelt? Verantwortung? Ach, egal.

Wir leben in einer Konsumgesellschaft. Aber auch in einer Neidgesellschaft.

Den Nachbarn unterstützen? Bitte nicht – man gönnt sich ja sonst nichts.
Und wenn man schon auf freundschaftlicher Basis „per Du“ ist, soll jede Leistung bitteschön kostenlos sein.
Wertschätzung? Fehlanzeige.

Noch absurder wird es, wenn auf der einen Seite das Bafög-Amt getäuscht und auf der anderen Seite per Crowdfunding für den nächsten Urlaub gesammelt wird. Fördermittel werden abgegriffen, wo es nur geht – oft ohne echtes Ziel oder Sinn.

Wo ist das Bewusstsein geblieben, dass Leistung eine Gegenleistung erfordert?

Es heißt: „Ich hole mir das.“
Nicht mehr: „Ich kaufe mir das.“
Der Unterschied ist gravierend – denn er beschreibt unser Verhältnis zu Geld.

Geld hat in vielen Köpfen einen schmutzigen Beigeschmack. Besonders, wenn es anderen gehört.
Wir verlernen, was es heißt, für Wünsche zu arbeiten, zu sparen, sich etwas zu erwirtschaften. Viele Jugendliche wissen nicht mehr, wie Wirtschaft überhaupt funktioniert – von Kostenrechnung und Vorsorge ganz zu schweigen.

Das zeigt sich auch bei Kleinunternehmen. Krankenversicherung? Altersvorsorge? Auskömmliche Preise? Wird „irgendwann“ gemacht.
Stattdessen werden private Ausgaben betrieblich verbucht – bis das Finanzamt oder das Leben die rote Karte zeigt.

Doch es geht auch anders.

Ein Unternehmer erzählte mir von seinem Sohn. Kein klassisches Taschengeld – dafür echte Aufgaben. Mal im Forst, mal im Betrieb.
Heute kennt der Junge seinen Marktwert, verhandelt Preise, findet eigene Aufträge und verdient gut. Er weiß, wie er Wünsche realisiert: nicht durch Bitten, sondern durch Leistung.
Das ist wirtschaftliche Bildung – mitten aus dem Leben.

Und woher kommt unser krummer Blick auf Geld?
Ein Teil ist historisch: Wer in der DDR aufgewachsen ist, kennt das Bild des „bösen Kapitalisten“.
Ein anderer Teil ist wohl typisch deutsch: dem anderen lieber etwas missgönnen als sich inspirieren zu lassen.

Aber Fakt ist: Geld ist kein Feind.
Es ist ein Tauschmittel – für Leistung, für Zeit, für Ideen.
Und wer den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernt, der schafft nicht nur sich selbst eine stabile Basis, sondern leistet auch einen Beitrag für eine gesündere Gesellschaft.

Lernen wir, Geld zu verstehen – und es zu respektieren.